Die Diagnose hilft festzustellen, ob ein Tumor vorliegt und wenn ja, wie er sich verhält, in welchem Stadium er sich befindet bzw. wie weit er sich möglicherweise ausgebreitet hat. Sind diese Fragen beantwortet, kann über die nächsten Behandlungsschritte nachgedacht werden. Diese sind abhängig von Ihrem Alter, Ihrem körperlichen Befinden und Ihren persönlichen Vorstellungen.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass Sie – und am besten auch Ihr Partner und Angehörige – den jeweiligen Therapieschritt genau verstanden haben. Scheuen Sie sich also nicht davor, Fragen zu stellen hinsichtlich des Ziels, zu dem zu erwartenden Nutzen oder auch zu den Risiken bzw. Nebenwirkungen. Weiter sollten Sie sich im Austausch mit Ihrem Partner und Ihren Angehörigen selbst fragen, ob Sie sich die vorgeschlagene Behandlung zumuten können und wollen, jeweils im Bezug auf Ihre eigenen Vorstellungen zur Lebensqualität.
Das männliche Sexualhormon Testosteron ist nicht nur „Treibstoff“ für die Prostatazellen, sondern auch für die Krebszellen. Unter dem Einfluss des männlichen Sexualhormons wachsen und vermehren sie sich schneller. Wird der Testosteronspiegel im Blut therapeutisch drastisch gesenkt, verlangsamt sich die Teilungsrate der Krebszellen und der Tumor wird in seinem Wachstum gehemmt.
Ein Hormonentzug ist über drei Wege möglich:
Der Hormonentzug wirkt im Übrigen auch wachstumshemmend auf eventuell vorhandene Metastasen. Die Hormonentzugstherapie ist daher eine Behandlungsoption für alle fortgeschrittenen Stadien des Prostatakarzinoms. Auch als unterstützende Behandlung z. B. bei einer Strahlentherapie kann der Hormonentzug eine Option sein.
Eine Hormonentzugstherapie beeinflusst nicht nur das Wachstum der Krebszellen, sondern auch alle anderen Vorgänge im Körper, die durch Testosteron gesteuert werden. Hierzu zählen beispielsweise das Sexualleben, Psyche, Knochen- und Muskelaufbau (siehe Nebenwirkungen Hormonentzugstherapie).
Die Entfernung der ganzen Prostata (Prostatektomie) ist eine häufig eingesetzte Methode bei einem lokal begrenzten oder auch lokal fortgeschrittenen Tumor. Ziel ist in beiden Fällen die Heilung. Der Eingriff ist über drei Wege möglich:
Bei der Bestrahlung werden hochenergetische Teilchen gezielt auf das Tumorgewebe gerichtet. Die Strahlung schädigt die Krebszellen, die sich nicht mehr teilen können und absterben.
Es gibt zwei Formen der Strahlentherapie:
Bei der Chemotherapie werden Medikamente eingesetzt (Zytostatika), die eine Vermehrung und damit Ausbreitung des Tumors verhindern. Die Zytostatika wirken insbesondere auf sich schnell teilende Zellen. Da sie im gesamten Körper ihre Wirkung tun, können vorübergehend auch gesunde Zellen beeinträchtigt werden, die sich ebenfalls häufig teilen, wie z. B. Schleimhautzellen, Haarfollikel oder blutbildende Zellen im Knochenmark.
Jede Krebserkrankung, aber auch deren Behandlung, ist für die meisten Patienten eine belastende Erfahrung. Es ist daher sehr wichtig, durch eine individuell angepasste Rehabilitation bzw. Heilanschlussbehandlung den Betroffenen die Möglichkeit zu geben, sich innerlich zu stabilisieren und verloren gegangene Funktionen oder Fähigkeiten wiederzuerlangen oder auszugleichen. Weiter muss es das Ziel sein, durch eine Nachsorge den Tumor – auch bei einer wahrscheinlichen Heilung – zu beobachten und bei Veränderungen ggf. schnell zu handeln.
Nachsorge bedeutet in erster Linie Gesundheitsüberwachung durch regelmäßige Kontrollen bzw. Nachuntersuchungen. Diese finden auch dann statt, wenn der Tumor augenscheinlich vollständig entfernt werden konnte. Hiermit soll sichergestellt werden, dass ein dennoch mögliches Wiedererwachen des Tumors, ein sogenanntes Rezidiv, rechtzeitig entdeckt wird.
Nach Expertenmeinung sollte – sofern vorher keine Symptome spürbar werden – die Nachsorge innerhalb von zwölf Wochen nach Therapieende beginnen.
Treten zwischen den Nachsorgeterminen ungewohnte Symptome oder Schmerzen auf, sollten diese Patienten bitte nicht warten, sondern möglichst bald ihren behandelnden Arzt aufsuchen.
Ein wichtiges Instrument in der Nachsorge ist die periodische Bestimmung des PSA-Wertes. Je nachdem, ob und wie schnell dieser Wert ansteigt, kann es ein Hinweis auf ein Rezidiv sein. Eine zusätzliche Tastuntersuchung wird erst dann empfohlen, wenn der PSA-Wert steigen sollte.
Bei etwa drei von zehn Männern wird der Tumor trotz Behandlung wieder „lebendig“ (medizinisch: Rezidiv). Erstes Zeichen dafür kann ein im Rahmen der Nachsorge festgestellter Anstieg des PSA-Wertes sein oder das Auftreten von Symptomen wie Schmerz. Ein Rezidiv bedeutet, dass sich erneut Tumorgewebe entweder am Ort der Operation oder Bestrahlung (lokales Rezidiv) oder auch in anderen Körperregionen (Metastasen) bildet.
Wenn aber eine erneute Behandlung eingeleitet werden muss, stehen bei einem lokalen Rezidiv folgende Therapiemöglichkeiten zur Verfügung: